SIE WAREN LANGE AUSGEROTTET 700 Biber nagen sich durchs Saarland

06.05.2022 13:04

Mit ihren kräftigen Zähnen nagen sich gut 700 Biber durchs Saarland (Symbolfoto)

Marpingen – Sie sind tolle Architekten, sehen putzig aus – und trotzdem freut sich nicht jeder Wald- und Wiesenbesitzer über sie: Biber. 150 Jahre lang waren sie ausgestorben, 1994 wurden die ersten wieder im Saarland ausgesetzt. Inzwischen nagen sich 600 bis 700 der streng geschützten Tiere durch unser Land!

Früher wurden die Riesen-Nager (gut 20 Kilo schwer, ca. einen Meter lang) gnadenlos bejagt. Weil sie für ihre Biberburgen Bäume fällen, damit Gewässer aufstauen, Wiesen und Felder überschwemmen, Deiche aufweichen.

Und weil ihr Fleisch als „fischig“ galt, wurde es als Fastenspeise geschätzt, ihr dichtes Fell für Kleidung genutzt. Außerdem galt Bibergeil, das Sekret einer Drüse als Arznei gegen Gicht, Hysterie und Potenzmittel. In den USA (dort dürfen Biber gejagt werden) wird es noch heute als natürliches Aroma für Vanille, Himbeer- und Erdbeeraroma verwendet.

Bieber bauen riesige Dämme, leben auch in den Biber-Burgen

Die Saar-Biber stammen von 68 Tieren aus Sachsen-Anhalt ab, die zwischen 1994 und 2004 angesiedelt wurden. Rund 300 ihrer Nachkommen wanderten nach Rheinland-Pfalz weiter.

Dort wurde vor Kurzem bei Bingen ein Biberdamm mutwillig zerstört – und damit ein kleines Naturparadies. Denn ihre Stauseen sind schnell Heimat für seltene Tiere - etwa Amphibien und Libellen – und Pflanzen, die ein sumpfiges Umfeld brauchen.

Deshalb sagt der Marpinger Biber-Experte und Umweltpädagoge Rasmund Denné: „In Einzelfällen muss der Naturschutz auch mal eine Wiese weiter oben als Ausgleich anbieten. Der Biber wird nie oben auf dem Berg ohne Wasser sitzen.“

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