Nach so einem Erziehungsfehler werden Kinder ein Leben lang leiden!

13.12.2017 10:19

"Ein kleiner Klaps auf den Po kann doch nicht schaden": So denken auch heute noch viele Eltern. Doch selbst, wenn es "nur" sich nur um einen Klaps oder eine Ohrfeige handelt, kann dies zu einem jahrelangen Leiden des Kindes bis ins Erwachsenenalter führen.  

Die Folgen für die Psyche sind gravierend

Dies hat eine Studie der University of Texas und der University of Michigan gezeigt, die im "Journal of Family Psychology" veröffentlicht wurde. Im Rahmen der Studie wurden 160.000 Kinder über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg beobachtet. Die Ergebnisse zeigten, dass diejenigen Teilnehmer, die als Kind geschlagen wurden, häufiger antisoziale Verhaltensweisen zeigten und sich in einem schlechteren Gesundheitszustand befanden. Zudem sind die Autoren Elizabeth Gershoff und Andrew Grogan-Kaylor der Überzeugung, dass geschlagene Kinder die gleichen Symptome aufweisen, wie Missbrauchsopfer. Gershoff erläutert: "In unserer Gesellschaft herrscht die Überzeugung, dass ein Klaps auf den Po keine körperliche Misshandlung darstellt. Unsere Untersuchungen zeigen allerdings, dass ein solcher Klaps beim Kind zu den gleichen negativen Folgen führt, wie eine Misshandlung, wenn auch in abgeschwächter Form.”

Dabei reicht es laut Kinderpsychiaterin Alfia Dietmayer auch nur ein handgreiflicher "Ausrutscher" aus, um beim Kind einen enormen psychischen Schaden anzurichten. Das hängt vor allem davon ab, wie psychisch stabil das Kind ist. Das Urvertrauen wird bei der Gewaltanwendung von den Eltern gnadenlos zerstört, und das Kind lebt in ständiger Angst vor der nächsten Gewaltattacke. Es fühlt sich nicht liebenswert, wertgeschätzt, respektiert und leidet innerlich. Die Folgen der Schläge für die Kinder können deren Leben erheblich beeinträchtigen. 

Bei kleinen Kindern äußert sich dies durch häufiges Weinen, Schlafstörungen oder Angstanfällen. Diese Erfahrung, so einer Situation hilflos ausgeliefert zu sein, kann später sogar psychische Erkrankungen nach sich ziehen. So werden jene Kinder im Jugend- und/oder Erwachsenenalter häufig depressiv, essgestört oder leiden unter Panikattacken. Geschlagene Kinder haben zudem oftmals ein Leben lang Probleme, Empathie für sich und andere zu zeigen. Die Rache- und Wutgefühle, die durch die Schläge beim Kind ausgelöst werden, können sehr lange anhalten. Die Gefahr, dass geschlagene Kinder diese schädigende Erziehungsmaßnahme später einmal bei ihren eigenen Kindern anwenden, besteht deshalb ebenso. Schließlich haben sie nicht gelernt, wie man innere Anspannung und Konflikte ohne Gewalt lösen kann.  

Schon ein Klaps auf den Po ist strafbar

Umso trauriger ist es, dass heutzutage immer noch 4 von 10 Eltern ihre Kinder körperlich für deren vermeintliches Fehlverhalten bestrafen. Viele Eltern vergessen zudem, dass nicht nur Prügel oder Stockschläge in Deutschland strafbar sind, sondern auch schon der kleine Klaps auf den Po. Infrage kommt hierbei beispielsweise eine Verurteilung wegen Körperverletzung oder Beleidigung, denn Kinder in Deutschland haben das Recht auf körperliche sowie seelische Unversehrtheit. Häufig werden die Eltern jedoch nicht bestraft, da die Prügelattacken und Schläge meistens im Verborgenen und zuhause stattfinden. Umso wichtiger ist es, dass sich Eltern der Gefahren, die Schläge, Ohrfeigen etc. auf die Kinder haben können, bewusst sind. 

Was können Eltern tun, damit die Hand nicht ausrutscht?

Das Kind schreit, quengelt und hört einfach nicht auf, die Nerven zu strapazieren - in solchen Situationen verspüren viele Erwachsene Gefühle von Ärger, Hilflosigkeit und Stress. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass die Eltern sprichwörtlich ihre "Nerven verlieren" und zuschlagen. Damit es gar nicht erst dazu kommt, sollten Eltern daher die Situation für ein paar Minuten verlassen. Hilfreich ist es (wenn möglich), kurz in einen anderen Raum zu gehen und erst wieder herauszukommen, wenn man sich ruhiger fühlt. 

Wenn du merkst, dass du dich häufig sehr wütend fühlst und kurz davor bist, dein Kind zu schlagen, solltest du professionelle, psychologische Hilfe in Betracht ziehen. Damit zeigst du Verantwortungsbewusstsein gegenüber deinem Kind und kannst ggf. traumatische Erfahrungen aus deiner eigenen Kindheit aufarbeiten. Falls dir doch einmal die Hand ausgerutscht ist, solltest du dich nicht dafür verurteilen. Versuche deinem Kind zu erklären, warum du so gehandelt hast, entschuldige dich für dein Verhalten und verspreche, es nie wieder zu tun. Zudem solltest du deinem Kind sagen, dass du es trotzdem lieb hast und lediglich sein Verhalten nicht gut fandest. Kinder verstehen das. 

 

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