Die Vorwürfe schockieren: Ein Mitarbeiter zweier Kitas soll wiederholt und möglicherweise über Jahre hinweg Kinder misshandelt haben. Er habe die Kleinen gegen Tischkanten geschubst und ihnen gegen ihren Willen die Haare abgeschnitten – auch die Toilette soll er ihnen verweigert haben. Die Stadt hat nun reagiert.
Es sind gleich zwei Kitas betroffen: Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten am Mittwoch sowohl die „Wiesenzwerge" in Warnemünde wie auch das „Gutshaus" in Dierkow – in beiden hat der Tatverdächtige gearbeitet. Um die Kinder nicht zu erschrecken, kamen die Ermittler in Zivil.
Rostock: Gewalt gegen Kinder – Behörden machen Kitas dicht
Hintergrund der Razzia waren monatelange Ermittlungen an denen auch das Rostocker Jugendamt beteiligt war, wie die „Ostsee-Zeitung"berichtet. Die Stadt hat nun als Reaktion auf die Ermittlungen beide Einrichtungen geschlossen.
Dem Beschuldigten wirft die Staatsanwaltschaft Rostock Körperverletzung in drei Fällen sowie Verstöße gegen die Fürsorgepflicht vor. Er soll den Kindern nicht nur die Toilette verweigert und ihnen die Haare gegen ihren Willen geschnitten haben, sondern Kleinkinder, die während des Mittagsschlafes einnässten, vor der versammelten Gruppe gedemütigt haben.
Rostock: Kita-Mitarbeiter soll Kinder gedemütigt und geschubst haben
Die Ermittler beschlagnahmten Akten, Fotos und Computer in den beiden Kitas und auch in der Privatwohnung des Beschuldigten. Die Hansestadt entzog dem Betreiber der beiden Kitas die Betriebserlaubnis.
Seit Jahren standen die Einrichtungen immer wieder in der Kritik, die Beschwerden häuften sich. Doch erst im Spätsommer 2019 erhärteten sich die Verdachtsmomente.
„Auch uns liegen Anhaltspunkte für fortgesetzte Kindeswohlgefährdung und auch für weitere Rechtsverstöße vor", so Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke). Der Leiter der Einrichtungen Michael Schötz kündigte an, er und seine Anwälte würden mit den Behörden kooperieren, so die „OZ". (vd)