Donald Trump will sich nicht selbst begnadigen – weil er nichts falsch gemacht habe

18.09.2023 12:44

Eine Stunde lang hat Ex-US-Präsident Donald Trump dem Sender NBC Rede und Antwort gestanden. Obwohl: Zu mancher Frage schwieg er lieber, etwa darüber, was er am Tag des Kapitolsturms gemacht habe. Sich selbst begnadigen aber wolle er nicht.

In gewisser Weise ist Donald Trump dann doch der Forderung des Sonderermittlers gefolgt. Jack Smith, der Wahlverschwörungsvorwürfe gegen den Ex-Präsidenten untersucht, will ein Redeverbot für Trump durchsetzen. Grund: Dessen "aufhetzende Rhetorik" würde den für März geplanten Prozess gefährden. Der entsprechende Antrag wurde vom Gericht  noch nicht genehmigt, aber als Trump nun dem Sender NBC ein Interview gab, schwieg er.

Donald Trump will "später" reden

Etwa auf die Frage, ob er den Kapitol-Aufstand am 6. Januar 2021 im Fernsehen verfolgt habe, und was genau er überhaupt an diesem schicksalhaften Tag gemacht habe. Das werde er den Leuten "später zu gegebener Zeit erzählen", so der frühere Staatschef. Wegen seiner Rolle an diesem Tag muss sich Trump vor Gericht verantworten. Tausende seiner Anhänger waren anlässlich der Wahlbestätigung nach Washington gekommen und in den Sitz des Parlaments eingedrungen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, fünf Menschen starben in der Folge.

In dem Gespräch mit der Journalistin Kristen Welker hat Trump auch offen gelassen, ob er sich im Falle einer Verurteilung nach einem möglichen Wiedereinzug ins Weiße Haus selbst begnadigen würde. "Oh, ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich. Was, was habe ich falsch gemacht? Ich habe nichts falsch gemacht", so seine Antwort. Der wahrscheinliche Spitzenkandidat der Republikaner verwies auch darauf, dass er sich kurz vor seinem Auszug aus dem Weißen Haus im Januar 2021 nicht präventiv selbst begnadigt habe, um sich vor Strafverfolgung zu schützen. Trump habe damals seinen Beratern gesagt: "Das Letzte, was ich je tun würde, ist, mich selbst zu begnadigen."

Als Präsident könnte er sich selbst begnadigen

Gegen den 77-Jährigen laufen insgesamt vier strafrechtliche Verfahren. Fachleuten zufolge könnte er sich bei einem Wahlsieg nach einer Verurteilung auf Bundesebene wohl selbst begnadigen. Das dürfte aber große politische Verwerfungen auslösen. Bei einer Verurteilung auf Ebene eines Bundesstaats – etwa bei den Verfahren gegen Trump Fall in New York und Georgia – könnte er sich nicht selbst begnadigen.

Auf die Frage von NBC-Journalisten Welker, ob es ein Szenario gebe, in dem Trump eine dritte Amtszeit anstreben würden, sagte Trump "Nein". In den USA kann eine Person zwei vierjährige Amtszeiten lang Präsident sein, egal ob diese aufeinander folgen oder nicht.

Trump wiederholte in dem mehr als einstündigen Interview mehrfach die Lüge, dass die Präsidentschaftswahl 2020 gestohlen worden sei und er der eigentliche Sieger gewesen sei – nicht der Demokrat Joe Biden.

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Der Republikaner Trump gibt in der Regel eher konservativen Medien wie Fox News Interviews. Ausnahme war zuletzt eine sogenannte Townhall mit CNN, für die der als liberal geltende Sender kritisiert wurde. Auch NBC gilt als eher liberal.

 

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